knockin’ on heaven’ s door

guter film, genialer song und ein guter titel für (m)einen letzten eintrag …

jetzt ist es wohl soweit: rien ne va plus, nichts geht mehr. mein körper hat (mir) nichts mehr zu bieten, er läuft nur noch auf reserve. hatte ich bisher immer noch die möglichkeit, bei verzweiflungs- oder wutanfällen oder in notfällen noch „eine schippe draufzulegen“, so ist jetzt feierabend.ich brauche alle mir verbliebene kraft dazu, nicht permanent den eindruck eines tattrigen, sabbernden und mit offen stehendem mund dasitzenden als-kranken zu machen (der ich bin) , der anblick kotzt mich mittlerweile genauso an wie das trinken aus einem strohhalm oder die haare unter meinen armen!

was mich auch verzweifeln lässt und mir den angstschweiß aus den poren treibt, ist die tatsache, dass die momente, in denen mein körper mich völlig ignoriert und doof dastehen (respektive -sitzen) lässt, immer zahlreicher werden. da hilft dann nur absolut ruhig bleiben, vollste konzentration und im schlimmsten fall: abwarten, bis wieder irgendwas geht oder warten, bis jemand auf meine lage aufmerksam wird und mich erlöst. dabei lernt man sehr gut, in stressigen situationen die ruhe zu bewahren und tief und ruhig zu atmen; ist so eine art ungewollter yoga oder zwangsmeditation…

ich befürchte deswegen, dass es das jetzt endgültig war mit dem schreiben und den anderen bewegungen meines körpers. um meinen körper mal wieder richtig durchs leben zu steuern ( und sei es nur für einen tag) , würde ich dem teufel (gott hat seine option nicht wahrgenommen; betriebsferien, geschäftsaufgabe oder wirtschaftskrise…?) meine seele verkaufen.

wer wie ich seine zukunftsplanung auf einem kalenderblatt erledigen kann und dessen einzige (berufliche) perspektive das ersetzen von kanarienvögeln im untertage-bergbau ist, der darf eben nicht mehr sonderlich wählerisch sein. momentan würde ich so ziemlich jede möglichkeit wahrnehmen, um meine lage zu verbessern, angefangen beim einsetzen eines goa uld symbionten über den transfer meines geistes an einen neuen ort bis hin zum freiwilligen einsetzen von borg-implantaten .

ja, und spätestens jetzt wird allen klar: tono hat eine „überdosis“ science fiction inhaliert. ich habe märchen und sagen schon immer geliebt und alles verschlungen, dessen ich habhaft werden konnte. begonnen hat alles mit einer wunderschön gebundenen ausgabe von “grimms märchen” – einem vorschulgeschenk meiner tante doris, die anfang dieser woche in heilbronn ihren kampf gegen den krebs verlor. ich wünsche ihr von hier aus eine angenehme reise (sie besaß schon immer – im gegensatz zu mir – ein ausgeprägtes faible fürs wandern). von frühester jugend an hat mich neben den klassikern wie z.b. „tom sawyer“, „robinson crusoe“ und „der graf von monte christo“ auch jede gut gemachte sci-fi fasziniert; vor allem die werke stanislaw lems, jules vernes oder modernerer autoren wie harlan ellison („ein junge und sein hund“, der schwarze humor ist köstlich…) führten mich auf den weg zur fantastischen literatur. mittlerweile habe ich, nachdem ich tonnen von bedrucktem papier gesichtet habe, den wechsel hin zu elektronischen medien vollzogen.

gute güte, vorher hätte ich nie geglaubt, dass sooooo viele schlechte filme gedreht worden sind, aber es ist so – und ich habe sie alle gesehen …;-)

wie auch immer, keiner kann sagen, wohin die reise nach einem dahinscheiden eines menschen auf der erde geht – geschweige denn, ob überhaupt eine stattfindet. eines kann ich aber jetzt schon jetzt sagen: es muss eine unvorstellbar lange und / oder außergewöhnlich schwierige reise sein, denn mir liegt noch kein reisebericht vor. außerdem kann das reiseziel nur - vorsichtig formuliert – etwas „anders“ sein. ein ort ohne funktionierendes äquivalent eines telefonnetzes oder nternet?! höchst unwahrscheinlich (vielleicht eine totalitäre organisationsstruktur mit diktatur und zensur statt freiem, unorganisiertem paradies? würde zumindest die jahrtausendlange nachrichtensperre erklären…), muss was anderes sein.

ich werde jedenfalls alles daran setzen, den ersten reisebericht zu verfassen – immer mal voraus gesetzt, es findet überhaupt etwas statt, das ähnlichkeit mit einer reise hat. falls aber nicht, wenn es einfach so ist, als ob man bei einer lampe den schalter umlegt und sie erlischt – dann ist es eben so, eine ungeheure vergeudung von wissen, energie und potenzial. grenzenlos dumm zwar, aber zu 100% effektiv.

weil ich aber immer schon optimist war und bin, stelle ich diese möglichkeit ganz hinten an und spekuliere lieber über art, dauer und ziel der reise (bei der gelegenheit: wenn jemand aus der „himmel und hölle fraktion“ für mich beten will: bitte, gerne. schadet bestimmt nicht…). bin auf jeden fall sehr neugierig und freudig gespannt.

nicht falsch verstehen: ich bin nicht lebensmüde, sondern eher lebenshungrig. da kommt mir dieser hardcore-mix aus lastminute und roulette-reise sehr entgegen. wie sagte doch „v“, der eloquente umstürzler in dem film „v wie vendetta“ so treffend zu natalie portman: „gewissheit gibt es keine, gelegenheiten viele“. in dem sinn also: (die reise) buchen und ab dafür … !

ich höre jetzt vorerst mal auf zu schreiben, wer mich sucht – ich bin auf dem sonnendeck ;-)

möge die macht mit euch sein, live long and prosper, alles gute,
tono (formerly known as “yoda”)

für felice, gerrit und alle, die (m)ich liebe(n),
tono.ich_ani_100×120.gif

ps: liebe ist… irrational.

pps: ich habe noch eine recht volle „todo-liste“ und eine menge träume - und falls die anhänger der “wiedergeburtsthese” recht haben sollten, werdet ihr es merken , wenn ich sie realisiere. wenn nicht, müsst ihr eben auf meinen reisebericht warten …

11 Antworten auf “knockin’ on heaven’ s door”

  1. jruthmann sagt:

    Servus Tono. Irgendwie sind wir alle nicht über Captain Future hinaus gekommen.Irgendwie hat sich aber alles in eine Richtung entwickelt wo ein beam me up Scotty schon gar nicht mehr so unrealistisch ist.
    Ich finde es einfach nur kultig wie sich die Welt dreht. Eigentlich erschreckend, wenn man sich selber dabei ertappt Aktenzeichen XY folgen aus den 70er und 80er Jahren als Kult zu empfinden und auf Youtube zu sehen. Aber irgendwie war das schon damals lustig, besonders die amtlichen Bezeichnungen für “gewisse Neigungen” oder “nahm es bei der Auswahl ihrer Männerbekanntschaften nicht so genau”.
    Auf jeden Fall ist es einfach nur lustig wieder an diese Dinge erinnert zu werden.
    Nunja, unvergessen auch die Antworten einiger hohler Nüsse auf die Frage nach dem Blutsverwandten. die Antwort “Winnetou” ist auf jeden Fall falsch. Irgendwie ist es eben so, das ich mich gerne an unsere Blödeleien zurück erinnere und einfach nur hoffe, dass mich nicht der Alzheimer erwischt.

  2. mikehage sagt:

    Tono, wir kennen uns nicht. Ich stieß über Twitter und einen anderen Blogeintrag auf Dich. Es mag unrealistisch klingen, es mag grausam sein, Dich in dieser Zeit der Vorbereitung auf den Übergang in ein anderes Leben mit einer wagen Hoffnung zu verwirren. Aber es gibt in der Tat ein Mittel, das Dir helfen könnte, wieder zu lachen. Ich weiß nicht, ob es zu spät ist, soviel Realitätssinn muss sein; aber vielleicht bringst Du die Kraft auf, es zu wagen. Jederzeit, aber bald!

  3. Martina Kramer sagt:

    Lieber Herr Sudarbo,
    überflüssig zu betonen, dass der “Abschiedsschmerz” steigt, wenn man einen Menschen wie Sie zum Antritt seiner Reise auf den Koffern sitzen weiß! Wie Sie wissen, gehöre ich selbst seit Jahrzehnten der Fraktion “Gott-, Jenseits- und auch Wiedergeburtsgläubigen” an und für mich gibt es keinen Zweifel darüber, dass dies hier mehr ein zeitlich begrenztes Ausprobieren eigenen Egos (was kann ich so alles als Mensch anstellen / (er)schaffen, manipulieren, lernen),Art “Improvisationstheater”, ist und unser wahres Zuhause / unser wirkliches Sein nicht viel mit unserer menschlichen Körperstruktur zu tun hat. So wie sie sich zunehmend leider ganz extrem erleben müssen, nämlich “ihren Geist, ihre Persönlichkeit eingesperrt in einen starren Körper (”Gefängnis”,wie Sie es nennen), so sind wir aus meiner Überzeugung heraus alle unbewußt als Menschen begrenzt und eingeengt im Vergleich zu unserem wahren, feinstofflichen Sein. Nach all den Berichten, die es dazu gibt (vgl. Kübler-Ross, T. Detlefsen u. v. a.), tritt man die besagte “Reise” mit einem totalen Glücksgefühl unbegrenzter Weite und Leichtigkeit an und dem Empfinden von absoluter Liebe und Geborgenheit. Darauf jedenfalls vertraue ich, das glaube ich zutiefst und vor allem: das, lieber Herr Sudarbo, wünsche ich von ganzem Herzen als Erleben für Sie! Ja, ich werde für Sie beten (da kommen Sie gar nicht bei mir dran vorbei ;))). Und unabhängig von dem, was nun wirklich wo auf uns wartet: Wie heißt es so schön, so lange man Menschen zurück läßt, die einen lieben und an einen denken, lebt man weiter. Tja, da können Sie sich also zusätzlich gewiß sein, dass Sie noch lange existieren (auch ohne diesen Körper, der Sie schon so lange bestreikt!), denn es gibt sooooo viele Menschen, die Sie mögen, lieben, vermissen und immer wieder an Sie denken werden (eine davon bin halt auch ich…). In diesem Sinne: adios, mein lieber Herr Sudarbo, und wer weiß, wann wir uns wiedersehen…ich wünsche Ihnen einen kurzen, schmerzfreien Abschied und eine wunderschöne Reise zu einem paradisischen Ziel!!!
    In großer Sympathie und Wertschätzung
    Ihre Martina Kramer

  4. Lissy Kessels sagt:

    Hallo Herr Sudarbo, auch ich bin eine von denjenigen, die an die Wiedergeburtsthese glaubt.Musste mich über viele Jahre mit diesem Gedanken befassen,sie wissen mein \”verstorbener Mann\”. Selbst er,in Indonesien geboren,war sicher,das es ein weiterleben gibt. Übrigens Herr Sudarbo,am Freitag habe ich unseren gemeinsamen Freund \”Michael Beckhove\”,in der Uniklinik besucht,er hat einen \”Stent\” bekommen,da er kurz vor einem Herzinfakt stand. Es geht ihm schon wieder einigermaßen und er beauftragte mich ihnen einen \”herzlichen Gruß\” zu senden. Unser Gesprächsthema,ist immer wieder Tono Sudarbo und ich schließe mich den Worten meiner Vorrednerin an,wir werden sie nie vergessen! Das verspreche ich ihnen! Herzliche Grüße aus Münster Lissy Kessels [submit] => Kommentar abschicken [comment_post_ID] => 79 [hashcash_value] => 1817514145 )

  5. Michael Beckhove sagt:

    Hallo Tono

    Ich bin vielleicht noch nicht zu spät, um mich mit ein paar
    Worte, die mir im Moment noch fehlen, an Dich zu wenden.
    Wir haben uns lange Zeit nicht gesehen, was nicht an Dir liegt (auch wenn Du nie der pünklichste warst).
    Michael aus Münster ist einer von vielen, die sich nicht
    getraut haben, Dir einen Besuch abzustatten.

    Wenn es denn dann Zeit ist, von Dir Abschied zu nehmen, möchte ich das auf diesem Wege tun.

    Ohne viel Worte lieber Tono, möchte Ich Dir sagen, das ich
    froh bin, Dich kennengelernt zu haben, und schließe meine
    Worte mit großer Sympathie und Wertschätzung für Dich, Tono.

    Michael Beckhove

  6. Anja sagt:

    Hei,
    ich glaube ja an Fügung, nicht besessen, aber dann doch so sehr, dass ich dir schreibe.
    Ich bin auf deine Seite gekommen, weil ich nach Informationen über den von dir völlig unterschätzten Carglass-Werbung-Hauptdarsteller gesucht hab. Er erinnert mich irgendwie an Lukas Podolski, aber aus Hamburg. Eigentlich google ich zur Zeit alles, was mir auffällt. Eigentlich sollte ich für Klausuren lernen (bin aber älter als du jetzt denkst, 33).
    Falls ich irgendwas für dich tun kann, sag mir bitte Bescheid. Wenn es da was gibt, dann war es wirklich Fügung. Ich weiss nicht was, aber ich bin universell begabt (und kann zu allem ungefragt meine Meinung sagen).
    Also, hoffe, du kommst klar, und ich hab deine Zeit jetzt nicht verschwendet.
    Bis dann.

  7. josefine kracht sagt:

    ich wünsche dir eine gute reise,falls die statt finden wird!Nochmal dank das du meine computer immer und immer wieder repariert hast.wie du weißt bin ich ja immer total aus geflippt wenn das teil nicht ging.wir werden dich vermissen,mama und ich auch wenn wir uns in den letzten 2 jahren kein einziges mal gesehen haben.
    du bist ein sehr toller mensch,ich habe zahlreiche erinnerungen an dich und weiß das ich sie nie vergessen werde!du kennst mich schon seit vielen jahren ich weiß nicht wie lange schon?wir werden uns wieder sehen da bin ich mir sicher.
    was schreibt man jetzt so am ende,einer schönen zeit.nun bin ich ziemlich traurig,doch glücklich zu gleich,dich irgendwann wieder zu sehen,ohne schmerzen ohne alles,als ein glücklicher tono wie du mir in erinnerung geblieben bist.
    lebe wohl…

  8. Nike sagt:

    hallöchen Tono,da staunst du was?(leider nicht mein Computer,von dem ich dir hier schreibe.-:).Möchte dir gerne auf diesem Wege ein paar Dinge mit auf deine Reise geben wie:gib den Herrgott ne´n netten Gruß von mir mit und dann sag ihm bitte,das er einen riesen Fehler gemacht hat,dich von dieser Erde zu ordern!!!Ein Genie wird eben eher gebraucht…,hoffe du bekommst ein Rückfahrschein,fals es dir nicht gefällt,ansonsten beam me up scotty…Nein,jetzt mal ernst-Tono,wollte dir gerne sagen,das du mir immer ein toller Schwager(ex)bist und warst.Du hast mir Trost gespendet,als es mir schlecht ging und mir Mut gemacht mein Leben wieder positiv zu sehen,dafür nochmals Danke.(Übrigens,bin zur Zeit glücklich…!)Ich werde dich ganz sicher niemals vergessen!!!Tja,Tono wie immer wirst du uns einen Schritt vorraus sein,ich wünsche dir das du diesen Weg ohne Schmerzen und mit erhobenen (dann noch mal kurz anstrengen)Kopf antrittst.Alles erdenklich gute,deine Kerstin PS.Wir sehen uns,-ganz sicher!!!

  9. Carsten sagt:

    Hey Tono, ganz klar, die 10a hat und behält dich in in guter Erinnerung…ist ja schon ne Weile her, dass wir in Undeloh ums Feuer rum standen. Damals lief im Fernsehen wahrscheinlich noch die Partridge Family, aber wenn wir schon bei TV-Soaps sind, dann hat GZSZ doch den besseren Titel, und GZ gesteigert lautet ja wohl “the best is yet to come”, und das wünsche ich Dir! Take care, Carsten

  10. Bianca sagt:

    Lieber Tono,

    ich kann und will diese “letzten” Sätze nicht glauben und trotzdem muss ich es wohl so akzeptieren.( Ja, ich weiss, sehr egoistisch)Ich hoffe, dass Dich wenigstens meine Karte erreicht und gedanklich etwas abgetrieben hat(die Adresse war leider nicht ganz korrekt und der Weg von Curacao nach BI doch sehr weit!?!). Ich kann mir vorstellen (wahrscheinlich eher nicht!),dass diese Lebenssituation für dich unerträglich sein muss und jede andere Form des “Existierens (wie auch immer)” eine bessere, wenn es sie den gibt.Ich drücke Dich in Gedanken und seh Deine spitzbübigen Augen vor mir…und ich sag es nochmal… ich bin traurig,sehr traurig. Die “Wienerin”

  11. Silli sagt:

    Tono,

    ich muss jetzt doch mal eine allseits bekannt Kolumnistin aus New York City zitieren: For some reasons some people manage to get under your skin and stay there. Du gehörst dazu.

    Fassungslos und traurig,
    Silli

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